Der Pokerklassiker – Five Card Draw

Five Card Draw ist die klassische und bekannteste Pokervariante. Aus dieser Grundlage entwickelten sich alle heute bekannten Varianten des Spiels, auch die Ableger, die nicht zur Spielefamilie „Draw“ gehören. Obwohl Five Card Draw die älteste und bekannteste Variante des Poker ist, wird es heute weniger gespielt als die verwandten Varianten. Dennoch wird das Spiel von den meisten Casinos angeboten.

Anzahl der Spieler und Karten

Five Card Draw wird mit mindestens zwei und maximal sieben Spielern gespielt. Verwendet wird ein französisches oder anglo-amerikanisches Blatt. Üblich ist beim Five Card Draw ein klassisches Blatt, da die Verwendung eines Large-Index-Pakets zu umständlich wäre. Ein Ziel des Spiels ist es, eine Hand mit der höchsten Poker-Kombination zu erhalten, wobei das Ass klassisch als höchste Karte zählt. In einigen Varianten wird das Ass allerdings als niedrigste Karte gewertet (High/Low). Das Spiel wird darüber hinaus auch gewonnen, wenn man der letzte aktive Spieler am Tisch ist und alle weiteren Gegner ausgestiegen sind. Dies wird durch eine geschickte psychologische Spielstrategie erreicht.

Teilen und Setzen

Wer der erste Dealer ist, wird beim Teilen entschieden. Hierbei teilt en beliebiger Spieler reihum Karten offen aus. Derjenige Spieler, bei dem der erste Bube fällt, wird in der ersten Runde der Geber. In den folgende Runden wechselt das Geberecht im Uhrzeigersinn. Vor dem Beginn einer Runde zahlt jeder Spieler den festgelegten Einsatz – das Ante – in den Pot ein. Erst dann erhalten alle Spieler ihre fünf Karten, die einzeln und verdeckt ausgeben werden. Das Talon, die verbliebenen Karten werden in der Mitte des Tisches platziert.

Die Wettrunden

Nach dem Teilen, der Einzahlung der Ante in den Pot und der Ausgabe der Karten an die Spieler erfolgt die erste Wettrunde. Der Spieler, der auf der linken Seite des Gebers sitzt, eröffnet die erste Wettrunde, indem er entweder wettet und einen Einsatz in den Pot tätigt, der innerhalb des vorher festgesetzten Limits liegt oder auf den Einsatz verzichtet. Wird kein Einsatz getätigt, hat der nächste Spieler ebenfalls die Wahl, darauf zu verzichten oder zu setzen. Hat der erste Spieler gesetzt, haben alle folgenden Spieler nur noch die Optionen, den Einsatz zu halten, also den gleichen Betrag in de Pot einzuzahlen wie der Spieler vor ihm, den Einsatz zu erhöhen oder auszusteigen, wodurch alle sämtlich zuvor getätigten Einsätze verloren gehen.

In der Regel wird in einer Runde maximal dreimal erhöht, indem nach der Eröffnung (bet) der Einsatz erhöht (raise), überboten (reraise) und zum dritten Mal erhöht (cap) wird. Die Wettrunde ist darüber hinaus beendet, wenn alle Spieler den Einsatz gehalten haben beziehungsweise aus dem Spiel ausgestiegen sind. Ein Spieler darf nicht zweimal in Folge den Einsatz erhöhen. Sind alle Spieler ausgestiegen und nur noch ein aktiver Spieler am Tisch, wird das Spiel bereits in der ersten Wettrunde beendet, der letzte aktive Spieler erhält den Pot.

Der Tausch der Karten

Ist die erste Wettrunde beendet, folgt beim Five Card Draw der Tausch der Karten beziehungsweise der Kauf neuer Karten. Wie viele Karten in einer Runde auf einmal getauscht werden dürfen, ist nicht fest vorgeschrieben, sondern wird vor dem jeweiligen Spiel vereinbart. Üblich ist, dass maximal vier Karten auf einmal getauscht werden dürfen, oft ist jedoch nur der Tausch von maximal drei Karten oder aller fünf Karten erlaubt. Zuvor vereinbart wird auch der Preis, der pro neu gekaufte Karte in den Pot eingezahlt werden muss.

Die abgelegten Karten werden dem Spiel entzogen und dem Talon nicht wieder hinzugefügt, es sei denn, die Karten im Talon gehen vorzeitig zur Neige. In diesem Fall werden die übrigen Karten des Talons mit den abgelegten Karten neu gemischt und wieder ausgegeben. Die letzte Karte des Talons wird allerdings in keinem Fall ausgegeben.

Zweite Wettrunde und Showdown

Nachdem alle Karten getauscht wurden, beginnt die zweite Wettrunde. Eröffner der Runde ist der Spieler, der in der ersten Wettrunde zuletzt den Einsatz erhöht hat. Haben alle Spieler den Einsatz gehalten, eröffnet der Spieler die zweite Runde, der auch die erste Runde eröffnet hat. Der Einsatz orientiert sich an der Höhe des letzten Einsatzes der ersten Wettrunde. Die zweite Wettrunde wird durchgeführt, bis kein Spieler den Einsatz mehr erhöht beziehungsweise alle Spieler ausgestiegen sind.

Ist nur noch ein aktiver Spieler am Tisch, weil alle Mitspieler ausgestiegen sind, gehört ihm der Pot. Das Spiel wird vorzeitig beendet, er muss seine Karten nicht aufdecken. Befinden sich mehrere aktive Spieler am Tisch, die jedoch den Einsatz nicht mehr erhöhen, kommt es zum Showdown, die Karten müssen von allen Spielern aufgedeckt werden, die eine Gewinnberechtigung anmelden. Der Eröffner der zweiten Wettrunde muss seine Karten zwingend offenlegen. Der Spieler mit der höchsten Hand gewinnt den Pot, bei gleichwertigen Kombinationen wird der Pot beim Five Card Draw zu gleichen Teilen unter den Gewinnern aufgeteilt.

Den Jackpot ziehen

„Einen Jackpot ziehen“ – diesen umgangssprachlichen Begriff kennt wohl jeder. Doch kaum einer weiß, dass er aus dem Five Card Draw Poker kommt. Eine Sonderregel namens Jack Pot besagt, dass die erste Wettrunde von einem Spieler nur dann eröffnet werden darf, wenn er ein Paar Buben, also „Jacks“ auf der Hand vorweisen kann. Da die Karten auf der Hand verdeckt sind, muss er seine Mitspieler zu Spielbeginn davon überzeugen, das Recht zu haben, das Spiel zu eröffnen. Nach dem Ende des Spiels muss er die Berechtigung nachweisen, indem er seine Karten offenlegt.

Dabei muss er die Jacks am Ende des Spiels nicht mehr auf der Hand haben, er kann seine Hand während des Spiels zerreißen, um die optimale Kombination zum Gewinn zu erhalten. Da die abgelegten Karten beim Five Card Draw lediglich beiseitegelegt werden und nicht in den Talon zurückkehren, kann die Berechtigung zur Eröffnung der Runde nachträglich bewiesen werden.

Die Wahrscheinlichkeit, beim Austeilen der Karten zwei Buben zu erhalten ist gering, so dass oftmals mehrere Runden ohne Eröffnung vergehen. Die Grundeinsätze bleiben allerdings im Pot, so dass sich im Laufe der Zeit enorme Summen ansammeln können. Dieser Pot, dessen Gewinn die eigenen Einsätze bei weitem übersteigen, wird Jack Pot genannt.

Five Card Draw mit Joker

Eine besondere Variante des Five Card Draw ist das Spiel mit einem Joker. Dieser wird dem normalen Blatt hinzugefügt, so dass der Talon nun 53 Karten enthält. Je nach vorheriger Vereinbarung kann der Joker eine beliebige Karte ersetzen, um eine Kombination zu vervollständigen. Hat ein Spieler vier gleichwertige Karten, ganz gleich welcher Wertung, sowie den Joker auf der Hand, wird eine Fünfer-Kombination gebildet (Five of a kind), die sogar ein Royal Flush schlägt. In der Regel wird der Joker allerdings nur verwendet, um hohe Kombinationen wie Royal Flush, Straight Flush, Straight oder Flush zu komplettieren. Die einzige Ausnahme ist in diesem Fall, wenn der Joker eine Hand mit vier Assen vervollständigt.