Texas Hold’Em

Texas Hold’Em zählt neben Omaha und Seven Card Stud zu den beliebtesten und am meisten gespielten Pokervarianten weltweit. Es wird in in einem großen Teil Casinos angeboten und ist eine Disziplin bei Turnierspielen sowie der Weltmeisterschaft im Pokern. Es unterscheidet sich in vielen Bereichen vom klassischen Poker, dem Five Card Draw.

Die Karten beim Texas Hold’em

Die Grundlage beim Texas Hold’Em ist ein Blatt aus 52 Karten, die aus einem französischen oder angloamerikanischen Decks stammen. In Casinos werden in der Regel Karten verwendet, die aus Kunststoff bestehen. Diese sind sehr viel robuster als herkömmliche Decks aus Pappe und verformen sich nicht. Außerdem wird das Zinken der Karten mit ihnen unmöglich. Für das Spiel daheim sind herkömmliche Kartendecks aus Pappe allerdings vollkommen ausreichend.

Spielablauf und Ziel

Jeder Spieler erhält zu Beginn des Spiels zwei Karten, die er verdeckt auf der Hand führt. Im Folgenden werden fünf Community Cards offen einsehbar für alle auf den Tisch gelegt. Die Spieler können aus ihren verdeckten Karten und den offenen Community Cards die optimale Kombination bilden, wobei die Spieler zu keinem Zeitpunkt mehr als zwei Karten auf der Hand halten dürfen. Ziel ist es, die höchste Pokerkombination zu erhalten oder durch psychologische Tricks und eine geschickte Spielweise die anderen Spieler vor dem Showdown zum Aufgeben zu bewegen und der letzte aktive Spieler am Tisch zu sein.

Anzahl der Spieler

Eine Partie Texas Hold’Em beginnt bereits bei zwei Spielern, dem sogenannten Heads Up. Allerdings ist diese Spielerzahl nicht optimal, da das Spiel kaum ausgereizt werden kann. Klassisch wird Texas Hold’Em im privaten Rahmen mit fünf Spielern gespielt, die Runde kann bis auf zehn Spieler erweitert werden. Amerikanische Casinos bieten zudem Tische mit bis zu zehn Spielerplätzen an. Bei Multi-Table-Turnieren ist die Anzahl der Spieler nicht begrenzt.

Die Blinds

Der Spieler, der links neben dem Geber sitzt, muss den Small Blind setzen. Der Nachbar, der wiederum zu seiner Linken sitzt, setzt den Big Blind, der in der Regel doppelt so hoch ist wie der Small Blind. Befinden sich in der Situation Heads Up nur noch zwei Spieler am Tisch, setzt der Spieler, der als Dealer fungiert, den Small Blind, der andere Spieler den Big Blind.

Der Dealer

Vor dem ersten Spiel teilt der Croupier jedem Spieler eine offene Karte aus. Der Spieler mit dem höchsten Kartenwert wird erster Dealer. Bei Karten mit gleichem Wert entscheidet der Rang der Farbe. Bei den folgenden Runden wechselt der Dealer im Uhrzeigersinn. Im Casino gelten diese Regeln allerdings nicht, der Croupier gibt weiterhin die Karten, der Spieler, der den Dealer-Button hält, stellt nur nominell diese Funktion dar.

Die Wettrunden

Eine Runde Texas Hold’Em ist in vier Wettrunden unterteilt. Steigen alle Spieler vorher aus, endet das Spiel bereits vorzeitig und der letzte aktive Spieler gewinnt den Pot.

Die erste Runde (Preflop)

In der ersten Runde erhält jeder Spieler seine Starthand, der links vom Big blind sitzende Spieler gibt seine Spielentscheidung bekannt und eröffnet damit die Wettrunde. Dabei kann er aus dem Spiel aussteigen (fold), den Einsatz des Big Blinds halten, also einen Einsatz in Höhe des Big Blinds tätigen (call), oder den Einsatz erhöhen (raise). Dieser Vorgang wird im Uhrzeigersinn fortgesetzt. Halten alle Spieler den Einsatz in der Runde oder steigen aus, ist die Runde beendet. Setzt ein Spieler raise, geht die erste Wettrunde weiter. Der Einsatz darf von einem Spieler nicht zweimal in Folge gesteigert werden, wenn in einer Runde kein weiterer Spieler raise gesetzt hat.

Die zweite Runde (Flop)

Zu Beginn der zweiten Runde legt der Dealer die Burn Card verdeckt neben den Kartenstapel sowie drei Karten offen auf den Tisch. Der Spieler links vom Dealer oder nominellen Geber (First Position) tätigt nun als erster seinen Einsatz. In dieser Runde kann er allerdings auch abwarten und auf einen Einsatz verzichten (check). Trifft er diese Entscheidung, kann auch der nächste Spieler keinen Einsatz tätigen. Dies setzt sich fort, bis sich ein Spieler zum Einsatz entschließt. Wurde ein Einsatz gesetzt, haben die folgenden Spieler die Möglichkeit, auszusteigen, den Einsatz zu halten oder zu erhöhen. Die zweite Wettrunde wird beendet, wenn alle aktiven Spieler den Einsatz gehalten haben oder aus dem Spiel ausgestiegen sind.

Die dritte Runde (Turn Card)

Erneut wird eine Karte verdeckt neben dem Stapel platziert, die Turn Card wird offen gezeigt und in die Mitte gelegt. Die Höhe der Einsätze orientiert sich an der Vorrunde. Beim Spread Limit in der Vorrunde gilt nun das Higher Limit.

Die vierte Runde (River Card)

Eine letzte Karte wird verdeckt neben den Kartenstapel gelegt, die River Card offengelegt, woraufhin die letzte Wettrunde beginnt.

Showdown

Sind nach der vierten Runde noch mehr als zwei Spieler aktiv, kommt es zum Showdown, in dem alle verbleibenden Spieler versuchen, mit ihren Handkarten und den Community Cards die möglichst optimale Pokerkombination zusammenzustellen. Die Kombination besteht aus fünf Karten, Karte sechs und sieben entfallen bei der Wertung. Der Spieler, der sich in der First Position befindet, der als letztes seinen Einsatz erhöht hat oder der in der letzten Wettrunde als erster gesetzt hat, muss seine Karten zwingend offenlegen. Alle anderen aktiven Spieler müssen dies nur, wenn sie ihren Gewinn nachweisen wollen. Unterliegen sie, müssen sie ihr Blatt nicht offenlegen. Es besteht auch die Möglichkeit, ausschließlich mit den fünf Community Cards zu spielen und auf die Handkarten zu verzichten (Playing the board).

Die Wahrscheinlichkeiten für die verschiedenen Kartenkombinationen

HandKombinationenWahrscheinlichkeitBeschreibung
High Card23.294.46017,41%Eine einzelne Karte mit dem höchsten Wert im Spiel
One pair58.627.80043,83%Zwei Karten mit dem gleichen Wert
Two pair31.433.40023,5%Zwei Paare mit Karten des jeweils gleichen Wertes
Three of a kind6.461.6204,83%Drei Karten, die den gleichen Wert aufweisen
Straight6.180.0204,62%Fünf Karten, deren Wert aufeinanderfolgt
Flush4.047.6443,03%Fünf beliebige Karten, welche die Farbe aufweisen
Full house3.473.1842,6%Ein Paar und ein Drilling
Four of a kind224.8480,17%Vier Karten mit gleichem Wert
Straight Flush37.2600,03%Fünf aufeinanderfolgende Karten, welche die gleiche Farbe aufweisen
Royal Flush4.3240,0032%Kombination aus Karten von 10 bis Ass in der gleichen Farbe

Der optimale Start

Für ein erfolgreiches Spiel und den richtigen Einsatz ist es ebenso wichtig, die optimalen Startkombinationen der Karten auf der Hand zu kennen. Die stärksten Hände sind zu Beginn die Kombination gleicher Bildkarten, beginnend von Ass und Ass und endend mit zwei Jungen, gefolgt von Ass und König, zwei Zehnern, Ass und Junge sowie König und Dame. Zwei verschiedene Bildkarten sollten die gleiche Farbe aufweisen. Die Kombination von Ass und König in verschiedenen Farben gilt ebenfalls als starke Hand zu Beginn des Spiels. Wer eine Kombination aus 7 und 2 oder 3 und 2 in verschiedenen Kombinationen hat, ist gut beraten, früh auszusteigen, wenn er keine guten Nerven hat, denn diese Kombinationen gelten als die schwächsten Hände.