Der Klassiker der Sportwetten – Pferderennen

Das Pferderennen gehört zu den ältesten Sportwetten überhaupt. Bereits seit der Antike wurde in Wettbewerben auf das schnellste Pferd oder Gespann gewettet. In Deutschland hat das Pferderennen bislang ein Schattendasein, die Popularität nimmt allerdings zu, nicht zuletzt dank der enormen Gewinnchancen und der Vielfalt an Wettmöglichkeiten, die das Pferderennen bietet.

Verschiedene Arten des Pferderennens

In Deutschland kann auf verschiedene Arten des Pferderennens getippt werden. Der Klassiker ist das sogenannte Galopprennen, wobei dies in verschiedenen Klassen durchgeführt wird. Bei dieser Art des Pferderennens gewinnt das Pferd, das als erstes durch das Ziel läuft. Hierbei richtet sich die Dotierung des Preisgeldes nach der Bedeutung des Rennens beziehungsweise der Rennklasse der Pferde. International gelten unterschiedliche Grunddotierungen. Eine weitere Rennform, auf die gewettet werden kann, ist das Hindernisrennen, wie etwa das Jagdrennen.

Eine Sonderform des Rennsports ist der Trabrennsport, wobei es darum geht, dass die Pferde nicht über die Gangart Trab hinausfallen dürfen. Ähnlich ist das Töltrennen, in dem die Pferde sich ausschließlich in der Gangart Tölt bewegen dürfen, sowie das Passrennen, bei den nur die Gangart Rennpass erlaubt ist. In skandinavischen Ländern ist die Disziplin des Skijöring beziehungsweise Offroad-Kjöring sehr beliebt, bei dem ähnlich wie beim Wasserski Skifahrer von einem Pferd gezogen werden. Je nach Variation werden die Pferde von Reitern gesteuert oder sind reiterlos. Das Barrel-Rennen ist hingegen eine Westerndisziplin, bei der es darum geht, drei Fässer schnell zu umrunden.

Der Totalisator

Im Gegensatz zu den meisten anderen Sportwetten wetten die Teilnehmer nicht gegen die festen Quoten, die ein Buchmacher festlegt, sondern gegen den sogenannten Totalisator. Bei diesem Wettsystem wetten die Teilnehmer untereinander. Beim Wetten mit dem Totalisator wird die Wettquote als Quotient aus der Summe aller Einsätze und der Summe der Einsätze auf das jeweilige Pferd errechnet. Die Quote auf ein Pferd steht bei der Siegwette daher nicht fest, sondern kann sich im Laufe eines Wetttages bis zum Start des Rennens ändern, was ein weiterer Index für die Wettchance sein kann. Es gelten die sogenannten Eventualquoten.

Ein wenig anders verhält es sich mit der Platzwette. Bei der Platzwette werden vor dem Start keine vorläufigen Quoten angegeben, da diese davon abhängt, welche Pferde auf den weiteren Preisrängen stehen. Wetten werden daher erst bei Beginn eines Rennens angenommen. So ist die Platzquote für ein Pferd am höchsten, wenn die weiteren Plätze von Außenseitern belegt werden. Sind weitere Favoriten in den Rängen, sinkt die Platzquote. Die Quoten sollten genau beobachtet werden, da sich auch eine sogenannte Minusquote ergeben kann. Dies geschieht, wenn viele Spieler ein Pferd oder wenige Favoriten belegen. In diesem Fall würde der Spieler trotz richtiger Vorhersage einen „Gewinn“ erhalten, der nicht einmal seinem Einsatz entspricht.

Die Wettarten

Im Laufe der Zeit haben sich rund um das Pferderennen sehr komplexe Wettsysteme entwickelt. Die einfachste Wettmöglichkeit ist die Wette auf Sieg, den späteren Rennsieger. Eine weitere einfache Wette ist das Setzen auf den Platz. In diesem Fall muss das ausgewählte Pferd auf den Plätzen eins bis drei landen, starten weniger als sieben Pferde gelten nur Platz eins und zwei als mögliche Gewinnplätze. Die Gewinne sind dementsprechend gering.

Komplexere Wettmöglichkeiten

Pferdekenner und erfahrene Wettspezialisten haben in Deutschland auch die Möglichkeit, komplexere Wetten zu tätigen und damit ihre mögliche Gewinnausschüttung aber auch das Risiko auf einen Verlust zu erhöhen.

Die Zweier- und Dreier-Wette

Komplexere Wetten wie die Zweier- und Dreier-Wetten setzen ein hohes Maß an allgemeiner Sachkenntnis hinsichtlich Pferden, zu den antretenden Pferden an sich und den Wettsystemen beim Pferderennen voraus, da auf mehreren Ebenen Wetten vorgenommen werden. Bei der Zweierwette etwa müssen die ersten beiden Plätze korrekt vorausgesagt werden, bei der Dreierwette sogar die ersten drei Plätze.

Die Vierer-Wette

Auch die Vierer-Wette ist in Deutschland seit dem Jahr 2007 möglich. Dabei wird auf die ersten vier Plätze bei einem Rennen gewettet, wobei die Pferde auf den Plätzen genau benannt werden müssen. Die Gewinnmöglichkeiten sind bei der Vierer-Wette hoch, die Mindestauszahlung beträgt in der Regel 10.000 €, das Risiko allerdings ebenfalls, da hierbei eine profunde Kenntnis der teilnehmenden Pferde und Jockeys vorausgesetzt wird, um die Gewinnchancen zu maximieren. Allerdings wird die Viererwette sehr gern wahrgenommen und gilt als erfolgreichste Neuerung bei den Pferdewetten in Deutschland, da die Umsätze ein Vielfaches des Einsatzes betragen als bei anderen Wettarten. Diese Wette wird nur einmal pro Renntag angeboten, wobei sie vom Totalisator durchgeführt werden, da die Buchmacher das Risiko der hohen Auszahlungen vermeiden wollen.

Der Zwilling auf dem Platz

Der Zwilling ist weniger komplex als die Vierer-Wette. Dabei wird auf zwei Pferde gesetzt, welche die drei Siegplätze erreichen müssen. Dabei ist es ganz gleich, auf welchen Platz sie gelangen und in welcher Reihenfolge sie die Plätze erreichen.

Finish

Bei der Finish-Wette wird auf die Pferde gesetzt, die in den letzten drei Rennen siegen. In diesem Fall ist es ratsam, sich die Rennen des Tages anzusehen, um die Fähigkeiten und den Zustand der Erschöpfung der betreffenden Pferde zu ermitteln.

Top 6

Die Top-6-Wette ist sehr risikoreich. Dabei müssen die Sieger von sechs Rennen vorhergesagt werden. Diese Rennen müssen an einem einzelnen Renntag stattfinden.

Wettmöglichkeiten bei ausländischen Systemen

Die Wettmöglichkeiten unterscheiden sich bei ausländischen Wettsystemen zum Teil von denen in deutschen Pferderennen.

WIN

Die Wettmöglichkeit WIN ähnelt der Sieg-Wette in Deutschland. Dabei wird auf den Gewinner des Rennens gesetzt

Place

Place entspricht nicht der deutschen Zweier-Wette. In diesem Fall wird auf ein Pferd gesetzt, dass Platz eins oder zwei erreichen muss. Das Risiko für einen Verlust des Einsatzes ist dabei geringer, der Gewinn allerdings ebenfalls.

Show

Show entspricht der Wettmöglichkeit Place, wobei das Pferd, auf das gesetzt wird, auf den ersten drei Plätzen durch das Ziel laufen muss, wobei es gleich ist, auf welchem der drei Plätze das Pferd das Rennen abschließt.

Entscheidung bei Unstimmigkeiten

Das Pferderennen ist zumeist kein Sport, in dem der Gewinner nach einem festen Punktesystem ermittelt wird, wie bei anderen Sportarten, sondern danach, wer als erstes die Ziellinie überschreitet. Dabei kann es um hauchdünne Vorsprünge gehen, die nur schwer ermittelt werden können. Die Entscheidung hierüber obliegt dem Zielrichter, der über den Sieg beziehungsweise die Rangfolge des Einlaufes der ersten fünf Pferde ins Ziel entscheidet. Dabei gibt es fünf verschiedene Unterscheidungskriterien. Der längste Abstand wird in Deutschland mit der kompletten Länge des Pferdes angegeben (L), ein kürzerer Abstand mit Hals (H), gefolgt von Kopf (K) und kurzer Kopf (kK).

Die knappste Entscheidung wird mit der sogenannten Nase angegeben (N), woraus auch de geflügelte Spruch kommt, „Eine Nasenlänge voraus“ zu sein. Entscheidet der Zielrichter tatsächlich auf ein Unentschieden, wird von einem toten Rennen gesprochen. Der Zielrichter bewertet zudem das Rennen hinsichtlich der Anstrengung, die ein Pferd für den Sieg benötigte.